Hochsensible Menschen haben ein besonders empfindsames Nervensystem und nehmen Reize intensiver wahr. Etwa jeder dritte Mensch ist hochsensibel, sagt der Psychologe Michael Pluess, der kürzlich im Magazin der Süddeutschen Zeitung zum Thema Hochsensibilität einen Artikel verfasste. Hochsensible Menschen stellen ihre Umwelt vor besondere Herausforderungen, da sie so einiges besonders brauchen:
- Ruhe & Rückzugsorte – Um Reizüberflutung zu vermeiden, sind Pausen und stille Orte essenziell.
- Tiefgehende Beziehungen – Oberflächliche Gespräche ermüden sie oft, sie bevorzugen tiefere Verbindungen.
- Achtsamkeit & Selbstfürsorge – Meditation, Spaziergänge oder kreative Aktivitäten helfen ihnen, sich zu regenerieren.
- Verständnis & Akzeptanz – Ihr intensives Empfinden ist keine „Empfindlichkeit“, sondern eine besondere Wahrnehmungsweise.
- Struktur & Klarheit – Überraschungen und hektische Umgebungen können sie stressen, daher hilft eine klare Planung.
- Sinnvolle Tätigkeiten – Sie fühlen sich besonders wohl, wenn sie in Bereichen arbeiten oder leben, die ihnen emotional etwas bedeuten.
Ein Lichtblick: Es gibt viele Möglichkeiten, hochsensible Menschen angemessen zu unterstützen, sei es im privaten oder beruflichen Umfeld. Hier sind einige hilfreiche Ansätze:
- Verständnis & Akzeptanz: Hochsensibilität ist keine „Überempfindlichkeit“, sondern eine besondere Art der Wahrnehmung. Nimm ihre Gefühle und Bedürfnisse ernst, ohne sie abzutun. Vermeide Sätze wie „Sei nicht so sensibel“ oder „Du übertreibst doch“.
- Reizreduktion ermöglichen: Unterstütze Rückzugsmöglichkeiten – ein ruhiger Ort oder Noise-Canceling-Kopfhörer können helfen. Vermeide unnötige Hektik, laute Geräusche oder zu viele parallele Reize. Plane Zeiten ohne Reizüberflutung (z. B. nach einem langen Arbeitstag oder sozialen Events).
- Kommunikation & Beziehungen: Tiefgründige Gespräche statt Small Talk sind für viele HSP bereichernd. Gib ihnen Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten, anstatt auf schnelle Antworten zu drängen. Ermutige sie, ihre Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen.
- Struktur & Planung: Hochsensible Menschen fühlen sich oft wohler mit klaren Abläufen und einer gut planbaren Umgebung. Unerwartete Veränderungen können stressen – gib wenn möglich frühzeitig Bescheid.
- Selbstfürsorge fördern: Ermutige sie, sich Pausen zu gönnen und auf ihre Energie zu achten. Achtsamkeitsübungen, Meditation oder kreative Hobbys können helfen. Körperliche Bewegung in der Natur (z. B. Spaziergänge im Wald) wirkt oft beruhigend.
- Berufliche Unterstützung: Hochsensible brauchen oft ein Umfeld mit Wertschätzung und sinnvollen Aufgaben. Flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice können helfen, Stress zu reduzieren. Übermäßige Kritik kann stark belasten – wertschätzendes Feedback ist wichtig.
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