Ein Kontaktabbruch zu den Eltern kann viele Ursachen haben. Oft handelt es sich um eine Kombination aus emotionalen, psychologischen oder situativen Faktoren. Hier sind einige häufige Gründe:
Kindheitstrauma & Missbrauch
Physischer, emotionaler oder sexueller Missbrauch, Vernachlässigung oder fehlende emotionale Zuwendung oder ständige Kritik oder Abwertung können Gründe für den Kontaktabbruch zu den eigenen Eltern sein.
Manipulation & Kontrolle
Übermäßige Einmischung ins Leben des Kindes, Gaslighting (= eine Form von psychischer Manipulation, mit der Opfer gezielt desorientiert, verunsichert und in ihrem Realitäts- und Selbstbewusstsein allmählich beeinträchtigt werden) oder emotionale Erpressung, Narzisstische oder toxische Eltern sind weitere Gründe, warum Kinder den Kontakt zu den eigenen Eltern abbrechen.
Unvereinbare Werte & Lebensentscheidungen
Religion, Politik oder andere Weltanschauungen führen zu Konflikten, Lebensentscheidungen (z. B. Partnerwahl, Beruf, sexuelle Orientierung) werden abgelehnt, persönlichen Grenzen werden permanent überschritten. Auch dies kann zum Totalabbruch zu den Eltern führen.
Dysfunktionale Familienmuster
Parentifizierung (= das Kind übernimmt elterliche Verantwortung), Suchtprobleme in der Familie oder ständige Konflikte und Dramen führen ebenfalls zum Abbruch der Beziehung zum Elternhaus.
Schutz der eigenen mentalen Gesundheit
Dauerhafte emotionale Belastung durch Eltern, Gefühle, nie gut genug zu sein oder die Notwendigkeit der Abgrenzung, um eigenes Leben führen zu können sind ebenfalls Gründe für den Kontaktabbruch zu den Eltern.
Oft geht einem Kontaktabbruch eine lange Phase der inneren Auseinandersetzung voraus. Es ist selten eine impulsive Entscheidung, sondern geschieht meist nach vielen gescheiterten Versuchen, die Beziehung zu verbessern.
Es gibt verschiedene Anlaufstellen, bei denen man Hilfe bekommen kann. Hier sind einige Möglichkeiten:
Soforthilfe bei akuter Gefahr
Polizei/Notruf: 112 (wenn du in direkter Gefahr bist)
Telefonseelsorge: 0800 111 0111 oder 0800 111 0222 (kostenlos & anonym)
Kinder- und Jugendtelefon (Nummer gegen Kummer): 116 111
Beratung & Unterstützung für Konflikte zuhause
Jugendamt – Sie können dich beraten und unterstützen, auch wenn du unter 18 bist.
Familienberatungsstellen (Caritas, Diakonie, AWO, Pro Familia) – kostenlos & anonym.
Krisendienste in deiner Region – Google „Krisendienst + [deine Stadt]“.
Schulsozialarbeiter oder Vertrauenslehrer – Falls du zur Schule gehst, sind sie eine gute Anlaufstelle.
Schutzräume & Wohnen außerhalb der Familie
Falls die Situation zuhause unerträglich ist, gibt es Möglichkeiten, woanders unterzukommen:
Jugendnotdienste (in vielen Städten) bieten kurzfristige Unterbringung.
Betreutes Wohnen für Jugendliche – Wenn du nicht mehr zuhause leben kannst, kann das Jugendamt helfen.
Frauenhäuser oder Schutzunterkünfte (auch für Jugendliche, wenn du von Gewalt betroffen bist).
Psychologische Hilfe & Therapie
Psychologische Beratungsstellen – oft kostenlos oder auf Spendenbasis.
Hausarzt oder Psychotherapeut – kann helfen, wenn du psychisch leidest.
Online-Beratungen: z.B. www.krisenchat.de
Der Kontaktabbruch zu den eigenen Eltern ist sicherlich die letzte Konsequenz. Sich rechtzeitig Hilfe zu holen kann ich nur dringend empfehlen!