Die Jugendkriminalität in der Stadt und im Landkreis Augsburg zeigt unterschiedliche Entwicklungen. Im Stadtgebiet Augsburg wurden im Jahr 2023 insgesamt 1.246 Straftaten von Kindern unter 14 Jahren registriert. Diese nicht strafmündigen Kinder waren häufig an Delikten wie Diebstahl (391 Fälle), Körperverletzung (336 Fälle), Sachbeschädigung (123 Fälle) und der Verbreitung von Kinderpornografie (25 Fälle) beteiligt. Insgesamt wurden etwa 25 % der Straftaten von Personen unter 21 Jahren begangen. (Quelle: augsburg-journal.de)

Im Landkreis Augsburg stieg die Anzahl der erfassten Straftaten im Jahr 2023 um 251 Fälle bzw. 3,8 % auf insgesamt 6.908 Straftaten. Besonders auffällig war der Anstieg in der Gewaltkriminalität mit 59 zusätzlichen Delikten, was einem Zuwachs von 21,5 % entspricht. (Quelle: polizei.bayern.de)

„Die Jugendkriminalität bereitet weiter Sorgen“ schreibt die Augsburger Allgemeine (Freitag, 24.01.2025) auf Seite 32.

Auf Landesebene übrigens verzeichnete Bayern im Jahr 2023 einen Anstieg der Jugendkriminalität, insbesondere bei Gewaltverbrechen. Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen stieg bei Kindern um 15,3 % und bei Jugendlichen um 11,5 %. Auch Raubdelikte nahmen bei Jugendlichen um 28,4 % zu. (Quelle: presse-augsburg.de)

Diese alarmierende Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung präventiver Maßnahmen und einer intensiven Betreuung von Kindern und Jugendlichen, um der steigenden Gewaltbereitschaft entgegenzuwirken.

Hier sind einige bewährte Ansätze:

1. Frühe Prävention im Kindergarten und in der Schule
– Sozialkompetenz-Trainings: Programme zur Förderung von Empathie, Konfliktlösung und gewaltfreier Kommunikation.
– Anti-Gewalt-Trainings: Präventionsprojekte, die Kinder frühzeitig für die Folgen von Gewalt sensibilisieren.
– Stärkung der Medienkompetenz: Schulungen zu Cybermobbing, Fake News und Gefahren im Internet.

2. Stärkere Elternarbeit und Familienunterstützung 
– Elternkurse: Unterstützung für Eltern bei Erziehungsfragen, um frühzeitig problematisches Verhalten zu erkennen.
– Familienberatung: Professionelle Beratungsangebote für Familien in Krisensituationen.

3. Freizeitangebote als Alternative zur Kriminalität 
– Sport- und Kulturangebote: Kostenlose oder günstige Möglichkeiten für Jugendliche, sich in Vereinen oder Jugendzentren zu engagieren.
– Streetwork und aufsuchende Sozialarbeit: Sozialarbeiter*innen, die aktiv auf gefährdete Jugendliche zugehen und Alternativen zur Kriminalität aufzeigen.
– Mitbestimmungsmöglichkeiten: Jugendparlamente oder Workshops, in denen Jugendliche sich aktiv einbringen können.

4. Enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Schulen und Sozialarbeit
– Präventive Polizeiarbeit: Projekte wie „Prävention im Team“ (PIT), bei denen Polizei und Schulen gemeinsam über Kriminalität aufklären.
– Anti-Gewalt-Projekte mit ehemaligen Straftätern: Ehemalige Straftäter berichten Jugendlichen von ihren Erfahrungen, um abschreckend zu wirken.
– Schnelle Intervention bei ersten Straftaten: Programme, die verhindern, dass Jugendliche in eine kriminelle Karriere abrutschen.

5. Strengere Kontrolle bei Waffen und Drogen
– Verstärkte Kontrollen an Schulen und in Parks: Präventive Maßnahmen gegen den Besitz von Messern und Drogen.
– Programme zur Suchtprävention: Frühzeitige Aufklärung über die Gefahren von Alkohol, Drogen und Spielsucht.

Diese Maßnahmen funktionieren am besten, wenn sie langfristig und koordiniert umgesetzt werden.